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Sogar zum Thema SUCHT zieht die Idee.
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Jede_r wird einbezogen.
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Mal schnell schauen ...
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Eine Gesprächsaktion zusätzlich in der Presse.
Die Bodenzeitung eine Idee von uns
Die Idee
Es geht um eine wirksamere Alternative zu dem traditionellen Infotisch.
Eigentlich sind die Infotische mit dem Schirm, den Broschüren und den Aktiven hinter dem Tisch aus Wahlkämpfen und anderen Kampagnen kaum wegzudenken. Aber kaum jemand wird bestreiten, selber um diese Tische einen Bogen zu machen, beobachtet zu haben, dass nur wenige Passanten zum Gespräch verweilen, wenn nicht gerade wirklich Außergewöhnliches passiert. Im Bezug zum Veranstalter „Unentschlossene“ bleiben kaum stehen, obwohl es eigentlich auf sie ankommt. Der Infotisch ist andererseits sehr aufwendig: Die Broschüren und Flugzettel, die häufig im nächsten Papierkorb liegen, kosten viel Geld. Der Transport, Auf- und Abbau, die Betreuung bewirkt viel Aufwand.
Wir brauchen also eine Idee, die alle Menschen verweilen lässt, gleich welchen Alters, welcher Einkommens-, welcher Bildungsschicht, welcher Berufsgruppe, welchen Geschlechtes. Wir müssen auch jene erreichen, die an politischen, gesellschaftlichen Themen kaum interessiert sind.
Wir kennen alle die Bedeutung des persönlichen Gesprächs. Nicht selten spricht ein Bürger erst am Infostand das erste Mal mit einem „Prominenten“, einem Politiker, Gewerkschafter, einem Vertreter einer Kirche oder einer Vertreterin einer bekannten NOO, und erlebt, dass sie "ganz normale Menschen" sind, mit Erfahrungen, Kenntnissen, Engagement, einem Alltag wie DU und ICH. Dieses Erleben ist wichtig, denn zunächst muss man/frau offen sein, bevor man bereit ist, angebotene Informationen und Überzeugungen anzunehmen.
Wir brauchen also ein Instrument, das wirklich angenehme, persönliche Gesprächsorte schafft und zum Verweilen einlädt. Wir brauchen ein Instrument, das es ermöglicht, auf einfache, anschauliche Weise Informationen, Ideen, Personen vorzustellen.
Viele von uns haben wenig Lust, sich an Infotisch-Aktionen zu beteiligen. Viele scheuen den Aufwand, die Zeit, zugleich die ärgerlichen Gespräche am Tisch. Ewig muss man für andere einstehen, hat oft Zweifel, ob man sich im angesprochenen Gebiet auskennt.
Wir brauchen eine Idee, die ein gleichberechtigtes, ganz alltägliches, angenehmes Gesprächsklima schafft, die sich dennoch mit wenig finanziellem, organisatorischem, zeitlichem Aufwand realisieren lässt.
Auch ein schwieriges, belastetes Thema oder Problem kann man mit der „Bodenzeitung“ angehen. Sie wollen vielleicht mit Passanten über Globalisierung, über Gleichstellung, über Vorurteil reden, über die Bedeutung eines Engagements auch in Betrieben. Sie wollen zum Nachdenken anregen, zum Mitmachen, für eine Mitgliedschaft werben oder um eine finanzielle Unterstützung bitten. Alles das könnte mit der Bodenzeitung geschehen. Sie können mit ihr aber auch Trends der öffentlichen Meinung erkunden, eine Botschaft mediengerecht aufbereiten, sie als Großflächenaktion durchführen.
Die Aktion Bodenzeitung
Und was ist das nun?
Kern der Aktion ist eine etwa mindestens 200x300 cm große Folie (Abdeckfolie aus dem Baumarkt) auf die eine Frage (mit Anrede) und darunter (links) ca. 8 Antworten zum Ankreuzen notiert werden. In der rechten Spalte bleibt Platz zum Ankreuzen für Passanten. Sie können durch ein Kreuz zum Ausdruck bringen, dass sie diese Antwort teilen. Unten rechts kann ein Logo über den Veranstalter informieren, aufgedruckt oder aufgelegt. Eine Zeile lassen wir meist frei, falls an Ort und Stelle noch eine Zeile nachgetragen werden soll.Häufig haben Bodenzeitungen links in voller Höhe eine sogenannte „Infospalte“. Hier werden oft z.B. Kandidaten abgebildet, Grafiken als Hintergrundinformation zur Verfügung gestellt oder Zitate zum Thema wiedergegeben. Die BODENZEITUNG legen (!) wir auf die Straße, direkt an der gedanklichen Linie, an der die Passanten entlang laufen.
- Bleibt ein Passant stehen, fragen wir ihn: Was sagen Sie dazu?
Welche der Antworten findet Ihre Zustimmung?
Was kann man mit der BODENZEITUNG machen?
Für verschiedene Ziele hier einige Vorschläge für die Leitfrageoben auf der BODENZEITUNG:
- Einen Gesprächsort schaffen.
Was sagen Sie zu der Idee...? - Ein Thema vorstellen.
Was verbinden Sie mit dem Thema...? - Problemlösungsideen aus der Bevölkerung suchen.
Wie würden Sie das Problem XY lösen ? - Einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorstellen.
Was erwarten Sie von unserer Kandidatin für... ?
Was erwarten Sie von unseren Kandidaten für... ? - Für eine Veranstaltung werben.
Könnten Sie sich vorstellen, eine Veranstaltung zum Thema ... zu besuchen? - Mitglieder werben.
Könnten Sie sich vorstellen, Mitglied der ABC zu werden?
Könnten Sie sich vorstellen, sich politisch zu engagieren?
Die Ausstattung der Aktion
- Benötigt werden:
- Abdeckplane aus dem Baumarkt für die BODENZEITUNG selber;
- 2 breite Filzstifte (rot/schwarz) für die Linien und die Überschrift/Herausgeberangabe (Edding 850); ggf. auch Nachfülltusche besorgen;
- Nägel mit breiten Köpfen und/oder Tapeklebeband zum Befestigen der BODENZEITUNG. Die Nägel passen zwischen die Platten des Bordsteins;
- Normale Filzstifte für die Passanten zum Ankreuzen.
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Beachtet werden sollte:
- Die BODENZEITUNG als Infotisch („Sondernutzung öffentlicher Flächen“) bei der Ordnungsbehörde der Stadt/Gemeinde anmelden.
Die Organisation
- Einen günstigen Standort aussuchen:
Fußgängerzone, Marktplatz, bei einem größeren Fest, nach der Kirche (z.B. von den Senioren der Organisation XY durchgeführt). Der Ort sollte nicht zu laut und zugig sein. Er soll direkt am Laufstrom der Passanten liegen! - Team für die Aktion suchen (ca. 3 Personen reichen schon).
- Ggf. Team für die Erstellung der BODENZEITUNG suchen.
- Viele machen sehr positive Erfahrungen mit der Erstellung der Bodenzeitung an Ort und Stelle. Das ist für die Passanten recht spannend.
- Infomaterial nicht auf einen Tisch legen, sondern nach einem Gespräch aus der Tasche oder aus einem Karton nehmen und dem Gesprächspartner oder der -partnerin geben.
- Kandidatin oder Kandidat einladen sowie weitere Funktionsträger der eigenen Organisation.
- Die Bodenzeitung als Infostand („Sondernutzung öffentlicher Flächen“) bei der Stadt/Gemeine anmelden.
- Medien einladen. Vielleicht eigene Fotos mit einer Presseaussendung anschließend an die Medien geben.
Tipps zur Durchführung
- Das eigene Team sollte so stehen, dass es selber die Texte lesen kann, also gleichberechtigt neben den Passanten, nicht am oberen Ende.
- Keine Papiere in die Hand nehmen! Infos erst nach dem Gespräch aus Tasche oder Karton entnehmen und an den Gesprächspartner weitergeben.
- BürgerIn mit der Frage "Was sagen Sie dazu?" ansprechen? Aber keinesfalls Bürger heranholen.
- Gut und lange zuhören! Gedanken aufgreifen, auch unterstützen.
- Nach der Aktion unbedingt noch kurz mit dem Team zusammensitzen. Eher etwas von der Aktionszeit kürzen (wichtig für die Motivation).
- Nach der Aktion die BODENZEITUNG mal in einer Veranstaltung auslegen ...
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Auf keinen Fall ...
- ... die BODENZEITUNG aufhängen;
- ... neben Infotisch legen;
- ... sich an das obere Ende der BODENZEITUNG stellen;
- ... mit eigenem Team schauen, ob BürgerInnen kommen.
Ideen zur weiteren Ausgestaltung der Aktion Bodenzeitung
Varianten der Bodenzeitungsaktion
- Anregungen und Wünsche auf Karteikarten notieren und in ganz, ganz großen Briefkasten werfen. Aufschrift: Briefe der BürgerInnen für unsere KandidatInnen zum Europaparlament.
- 10 x 10 m Abdeckfolie auf dem Marktplatz auslegen. Darauf eine riesige Bodenzeitung malen. Auf zwei Ecken die gleiche Zeitung in kleiner (normaler) Größe auslegen und mit ihnen arbeiten.
- Viele, viele BODENZEITUNGEN erstellen und im Abstand von vielleicht 30 m in eine Fußgängerzone legen.
- Zu einer BODENZEITUNG einen farbig eingepackten Karton (etwa 50 x 50 cm) zuordnen. So fällt die Aktion z.B. im Dorf mehr auf (keinen Tisch zuordnen).
- Vor Betrieb, Schule, Diskothek einen größeren farbigen Würfel mit Getränk zuordnen, ggf. beschriften (Aktion "Früh-Cafe", usw.)
Andere Gestaltungsideen für die Bodenzeitung
Bodenzeitung mit Infospalte
Die Bodenzeitung enthält neben der Spalte mit den Antworten und der Spalte zum Ankreuzen eine weitere Spalte. In sie können wir Informationen schreiben, Grafiken oder Fotos einfügen (mit Klebefolie überkleben).Bodenzeitung als Umfrage
Üblicherweise bietet die BODENZEITUNG nur Antworten zum Ankreuzen an. Man entscheidet sich hier, welche Antwort man besonders unterstützen mag. So geht es schnell, bleibt mehr Zeit zum Gespräch. Alternativ könnte man auch die Spalte zum Ankreuzen teilen und eine Entscheidung mit Ja/Nein ermöglichen. So wird das Ergebnis genauer. Diese Variante ist aber etwas von Nachteil für die Zahl der Gespräche.Bodenzeitung in altdeutscher Schrift oder Dialekt
Wir kennen diese etwas zackige Schrift vielleicht noch von unseren Großeltern. Ihr visueller Reiz lässt viele Passanten verweilen. Eine gute Gesprächsausgangs-Situation.Einige Tipps zur Gesprächsführung auf der Straße
- Stellen Sie sich keineswegs mit anderen Funktionären und Aktiven in einer Gruppe zusammen. Reden Sie auch niemanden aus einer derartigen Gruppe heraus an.
- Hören Sie geduldig zu und lassen Sie Ihren Partner ausreden.
- Stellen Sie hin und wieder eine offene Frage (Wie, wann, weshalb, ...).
- Äußern Sie Verständnis für andere Meinungen und ihre Entstehung.
- Beantworten Sie Fragen kurz und genau.
- Tragen Sie Ihre Meinung in Ruhe vor.
- Suchen Sie den Blickkontakt.
- Reden Sie nicht nur in der Mehrzahl (Wir im ...), sondern auch von sich (Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass ...).
- Verabschieden Sie sich am Gesprächsende mit einem Dank für das Gespräch.
- Vergessen Sie nicht, bei häufigen Zustimmungen von Seiten Ihres Gesprächspartners, ihn nach seiner Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung zu fragen.
- Entlassen Sie Ihren Gesprächspartner auch bei Meinungsverschiedenheiten mit einem guten Gefühl. Versuchen Sie deshalb am Gesprächsende Konsenspunkte zu formulieren.
- Lassen Sie dem Gesprächspartner das letzte Wort.
- Wenn Sie sich zu lange durch einen Dauerredner gebunden fühlen, beziehen Sie andere GesprächspartnerInnen ein und bringen Sie sie ins Gespräch.
- Beenden Sie ruhig ein Gespräch mit z.B. dem Hinweis, auf die sehr unterschiedliche Meinung.
- Wenn Sie vor allem das Gespräch wollen, geben Sie einen Handzettel erst am Ende des Gesprächs weiter, er bekommt so mehr Gewicht.